Die Katakomben - Grabstätten der ersten Christen
Wenn der oberirdische Trubel und der Lärm zu groß werden, lohnt sich zur Abwechslung auch einmal ein Ausflug in die berühmten Katakomben. Aktuell gibt es davon mehr als 60 in und um Rom. Die ältesten Katakomben stammen aus vorchristlicher Zeit, es gibt z. B. auch jüdische Katakomben. Diese unterirdischen Grabanlagen entstanden aus dem Zwang der Notwendigkeit heraus, da nach dem römischen Stadtgesetz, dem sogenannten Zwölftafelgesetz, das Begraben von Toten innerhalb der Stadtmauern verboten war. Darum entstanden die Katakomben als tollen und Grabhöhlen außerhalb der Stadt. Am bekanntesten sind die Katakomben entlang der Via Appia Antica. Die frühen Christen übernahmen von den heidnischen Römern den Brauch, ihre Toten in den Katakomben zu bestatten und weiteten es in der Spätantike mehr und mehr aus. Angeregt wurde diese Entwicklung noch dadurch, dass es den Christen nicht erlaubt war, Grund und Boden zu besitzen und sie dadurch gezwungen waren, ihre Toten unterirdisch zu bestatten.
Besonders die sterblichen Überreste vieler Märtyrer wurden in den Katakomben beigesetzt. Da viele Christen ebenfalls in der Nähe dieser Märtyrer ihre letzte Ruhestätte haben wollten, wuchsen die Grabanlagen im Laufe der Zeit mehr und mehr an und umfassten zum Schluss Gänge mit einer Gesamtlänge von mehr als 100 km. In den Gängen befinden sich in die Wände gehauene Nischen, die zur Bestattung der Toten dienten. Nach der Eroberung Roms durch die Germanen wurden die Katakomben zum großen Teil zerstört oder gerieten in Vergessenheit. Während des 8. und 9. Jahrhunderts ließen die regierenden Päpste viele Gebeine von Märtyrern bergen und in Kirchen oberirdisch beisetzen. Als der christliche Glaube nicht mehr verfolgt wurde und es den Christen auch erlaubt war, Grund und Boden zu besitzen, setzte sich die Bestattung in Friedhöfen allgemein durch. Erst in neuerer Zeit wurden die Katakomben neu entdeckt und erforscht.
Dabei sind aber nur wenige Katakomben der Öffentlichkeit zugänglich. Entgegen landläufiger Vorstellungen sind sie aber keine Orte, wie man sie aus diversen Horrorfilmen kennt, sondern echte Glaubensstätten. Viele Pilger aus der ganzen Welt besuchen die Katakomben, weil sie dort Zeugnisse vom Leben und Wirken der frühchristlichen Gemeinden im kaiserlichen Rom finden. Die dort befindlichen Fresken, Gemälde und Inschriften sind auch von großem historischen Interesse. Zurzeit sind 5 Katakomben für die Öffentlichkeit zugänglich: die St. Agnes Katakombe, die Priscilla Katakombe, die Domitilla Katakombe, die St. Sebastians Katakombe und die St. Callixtus Katakombe. Die Letzteren beiden befinden sich an der Via Appia Antica. Alle Katakomben sind an einem Tag der Woche geschlossen, der von Katakombe zu Katakombe wechselt. Im Januar/Februar sind sie meist vollständig für Wartungs- und Reparaturarbeiten geschlossen. Der Besuch findet nur im Rahmen einer Führung statt und dauert etwa 30 Minuten.
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