Das Opernhaus Teatro la Fenice

Das Opernhaus Teatro la Fenice
Quelle: pixelio.de        Fotograf: Biggi

Zugegeben, ein Opernhaus ist nicht unbedingt der erste Anlaufpunkt, wenn junge Leute eine Stadt besuchen. Aber in Venedig ist vieles anders als überall sonst auf der Welt. Und so hat auch das Teatro la Fenice (der vollständige Name lautet "Gran Teatro la Fenice di Venezia") seine ganz eigene Anziehungskraft, für die es weder nach oben noch nach unten eine Altersbegrenzung gibt. Wie so oft in Venedig ist auch die Geschichte von La Fenice voller Dramatik und Leidenschaft. "Fenice" ist der italienische Name für Phönix, jenem legendären Vogel, der aus der Asche wieder aufersteht. So erging es auch dem Opernhaus, das seinen Namen erhielt, weil das Vorgängergebäude 1773 einem großen Brand zum Opfer fiel. Es gab Zank und Streit zwischen der Betreibergesellschaft und dem Adelsgeschlecht, dem das Theater gehörte. Die Betreiber beschlossen letztendlich, ein eigenes neues Theater zu errichten. 1792 wurde das neue Haus feierlich eingeweiht und es entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Bühnen Europas. Doch der Feuerteufel schlug schon bald erneut zu. 1836 nahm La Fenice wieder schweren Schaden durch einen Brand. Diesmal gelang es aber, das Gebäude relativ schnell wieder bespielbar zu machen und so den hervorragenden Ruf zu bewahren. Giuseppe Verdi konnte also weiter im La Fenice seine Opern welturaufführen lassen – was er unter anderem mit Rigoletto, La Traviata und Simone Boccanegra tat. Auch Richard Wagner ließ nichts auf Venedig kommen, obwohl Italien nach der Einigung im Jahr 1870 vor allem die Opernhäuser von Mailand, Rom und Neapel förderte. Wagner wählte dennoch La Fenice, um seinen Ring der Nibelungen erstmals in Italien aufführen zu lassen. Er erlebte die Premiere allerdings nicht mehr mit, denn er starb unmittelbar davor in Venedig.

La Fenice hat seine Bedeutung durch die Jahrhunderte behalten und auch nach dem zweiten Weltkrieg nichts davon eingebüßt. Dann aber kam der 29. Januar 1996. Im Haus standen Renovierungsarbeiten an und sie sollten unter anderem von dem Elektroingenieur Enrico Carella und seinem Cousin Massimiliano Marchetti ausgeführt werden. Stattdessen steckten die beiden aber das Haus in Brand. Der Elektroingenieur wollte eine Konventionalstrafe wegen Arbeitsverschleppung vermeiden...

Die Oper brannte wieder einmal bis auf die Grundmauern nieder, Carella flüchtete und wurde bis 2007 nicht entdeckt. Dann sichtete man ihn in Mexico, von wo aus ihn die Behörden an Italien auslieferten. Das Teatro La Fenice war zu dem Zeitpunkt bereits seit drei Jahren wieder in Betrieb – man hatte es anhand von Fotos und Filmdokumenten originalgetreu wiedererrichtet.

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