Das Leben auf dem Hausboot

Leben auf dem Hausboot
Quelle: pixelio.de        Fotograf: "Lief 46"

Gemütlich, ja, so konnten wir unsere Fahrt auf dem Kanal bezeichnen, keine Hektik und kein Druck, meine Freundin und ich haben uns am Steuer, von Schleuse zu Schleuse, abgewechselt, sodass einer sich in der Sonne aalen konnte oder den Hund beschäftigte. Meist waren wir am frühen Nachmittag an dem Punkt angekommen, den wir für die nächste Übernachtung ausgesucht hatten, um Zeit zu haben, die Umgebung zu erkunden. Dabei kamen uns die alten Treidelpfade, die rechts und links des Kanals erhalten sind, sehr zu Hilfe, wo in früherer Zeit Pferde oder Menschen die Boote an Stricken den Kanal entlang zogen, luden sie uns förmlich zum Spazieren ein. So hatte mein Hund auch immer genug Auslauf. Teilweise wandelten wir unter Platanen, die am Kanal irgendwann einmal gepflanzt wurden und so Schutz gegen Sonne bieten, an Weinbergen vorbei und dann durch ein kleines Dorf laufen, ist mehr als nur Erholung.

Doch wer sich so, wie wir, in die Einsamkeit begibt, sollte dies auch wirklich mögen. Als junge Frauen konnte es uns nie laut genug sein, aber das hat sich bei uns total verändert. Bei mir wohl noch mehr als bei meiner Freundin, doch da wir ja zu zweit mit Hund waren, konnte von absoluter Stille nie so richtig die Rede sein. Viel miteinander reden konnten wir schon immer und dies ohne Pause, doch war außerdem auch für unsere Unterhaltung am Abend gesorgt, der CD-Player berieselte uns mit Musik und diverse Spiele, die wir in weiser Voraussicht eingepackt hatten, vertrieben uns die Stunden vor dem Schlafen. Lange dauerte es nicht, bis wir müde wurden und recht frühzeitig unsere Betten heimsuchten. Die Arbeit eines Bootsmannes zu verrichten ist ja für ungeübte Landratten nicht so leicht zu bewältigen.

Essen und Trinken!

Ein Aufenthalt in Carcasson war wirklich gut, was unsere Einkaufsmöglichkeiten anbelangte, denn hier konnten wir in einem großen Supermarkt, all das kaufen, was wir brauchten, ohne gleich 3-mal so viel zu bezahlen. In den kleinen Orten gab es zwar auch Lebensmittel und Getränke, doch waren diese viel zu teuer und wir haben uns deshalb nur auf die täglich frischen Baguettes beschränkt, die wir in einer Boulangerie morgens holten. Hundefutter hatte ich von zu Hause genügend eingepackt, das ist in Frankreich allgemein sehr teuer, und mein Hund mag auch nur ganz bestimmte Sorten. Dank der funktionellen Kücheneinrichtung auf dem Boot fehlte uns nichts zum Kochen, was wir auch fast immer taten, mit Ausnahme der Tage in Carcasson und in Narbonne.

In der Markthalle von Narbonne deckten wir uns mit Meeresfrüchten und wirklich besonderen Käse ein, was sich als ausgesprochener Glücksfall erwies. Da es in der Region sehr viel Weinanbau gibt, kam uns die Idee, auf die Suche nach einem Winzer zu gehen, der uns seinen kleinen "Betrieb" zeigt und wir gleichzeitig den Wein probieren konnten, um ein paar Flaschen mit nach Hause zu nehmen. Das war ein schwieriges Unterfangen und leider vergebens, da die meisten Winzer in Genossenschaften zusammengeschlossen sind und ihre Kellereien nicht öffentlich sind. Somit mussten wir uns letztendlich mit einem Supermarkt begnügen und den Wein dort kaufen. Das nächste Mal werden wir uns vorher besser informieren, denn soweit hatten wir gar nicht gedacht.

Schlafen und Duschen

Da unser Boot für zwei Erwachsene mit zwei Kindern ausgelegt war, konnte es sich jeder von uns in einer breiten Koje gemütlich machen. Die Betten waren weder zu weich noch zu hart, was hieß wir waren immer ausgeruht, es sei denn, der Hund hat nachts zu laut geschnarcht. Ich muss gestehen, dass ich morgens dann nicht sehr gerne in das "Badezimmer" ging, das für meine Begriffe einfach zu eng war und ohne offen gelassene Tür, konnte ich nicht duschen. Dies ist aber wirklich der einzige Punkt, den ich nicht besonders gut fand. Realistisch betrachtet ist es auf so beengten Raum, wie unserem Hausboot dennoch nicht anders möglich, es liegt eben an meiner leichten Klaustrophobie, dass ich mich darin unwohl fühlte. Wasser hatten wir immer und haben nur einmal nachfüllen müssen. Dafür waren auf der Strecke eingezeichnete Wasserhähne vorgesehen, die auch problemlos funktionierten. Allerdings hatten wir Glück einen Wasserhahn zu benutzen, der kostenlos zur Verfügung stand. Wir hörten von anderen, die wir hier trafen, dass sie auch schon in Orten Wasser getankt hatten, wo am Wasserhahn ein Münzautomat für 1 oder 2 Euromünzen angebracht war, aber sie leider kein passendes Geld dabei hatten und kein Geschäft in der Nähe, wo sie hätten wechseln können.

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