Der Karneval von Binche – Kulturerbe der Menschheit

Im belgischen Binche findet seit Jahrhunderten ein Karneval statt, der es der UNSECO wert war, ihn in das Erbe der Menschheit einzureihen.

Schriftlich erwähnt wurde der Karneval von Binche bereits im Jahr 1394, womit er der älteste bekannte Karneval der Welt ist. Es ist ein Karneval der Menschen, ein Karneval der Masken und Kostüme. In den Umzügen an den drei Tagen des Bincher Karnevals sind keine pompösen oder satirisch aufgemachte Wagen beteiligt. Im Mittelpunkt dieses Karnevalstreiben steht der „Gille“, eine Figur, die im 17. Jahrhundert entstand und vermutlich von der Commedia dell'arte abgeleitet ist, so wie andere Kostüme und Masken des Karnevals in Binche, etwa den Harlekin, den Pierrot oder den Matrosen. Die Kostüme sind sehr aufwendig gearbeitet und beinhalten hauptsächlich die belgischen Nationalfarben.

Strenge Regeln für die Kostümierten

Wohl kein anderer Karneval besitzt bezüglich der Kostümierung und der Umzüge und Auftritte in der Öffentlichkeit so stringente Vorgaben wie der in Binche. Trotzdem gibt es mehr als 1000 Mitglieder allein bei den „Gilles“, wobei auch die Mitgliedschaft nur möglich ist, wenn die Person männlich und in Binche geboren ist.

Offiziell beginnt der Karneval am Sonntag vor Aschermittwoch, doch tatsächlich geht es bereits Mitte Januar los. Kostüme werden genäht, es gibt Trommelproben mit kleinen Umzügen und verschiedene Themenbälle. Am Karnevalssonntag, im Jahr 2020 fällt der auf den 23. Februar, erobern die verschiedenen kostümierten Gruppen ab etwa 9 Uhr morgens die kleine Stadt mit ihren schönen Fachwerkhäusern und ab 16 Uhr beginnt der Umzug. Am folgenden Montag beginnt ab 10 Uhr morgens der Kinderkarneval und abends, ab etwa 19 Uhr wird dieser Tag mit einem Feuerwerk beendet, wobei das Feiern selbst noch lange kein Ende hat. Der sogenannte „fette Dienstag“ ist der wichtigste Tag des Karnevals in Binche. Die Gilles, die Pierrots und Harlekins sind bereits ab 5 Uhr unterwegs. An diesem Tag tragen die Gilles einen prächtigen Hut aus Straußenfedern, der es auf gut 3 bis 4 kg Gewicht bringt, weshalb dieses Spektakel nur zum Umzug um 15 Uhr zu sehen ist. Um das zu verkraften, werden an den Karnevalstagen in Binche riesige Mengen an Austern und Champagner vertilgt.

Insgesamt sind rund 10.000 kostümierte Mitglieder der verschiedenen Karnevalsvereine auf den Beinen und gut 100.000 Besucher wollen sich das nicht entgehen lassen. Die lange Tradition des Karnevals von Binche veranlasste die UNSECO im Jahr 2003 dazu, ihn als immateriellen Kulturerbes der Menschheit anzuerkennen und im Jahr 2008 in die „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufzunehmen.

Das Karnevalsmuseum von Binche

Auch außerhalb der närrischen Tage ist Binche eine Reise wert und wer mehr über den Karneval erfahren möchte, sollte unbedingt das Museum von Binche besuchen. Hier finden sich nicht nur Exponate des Bincher Karnevals, sondern beispielsweise eine umfangreiche Sammlung von Karnevalsmasken aus aller Welt. Hinzu kommen Wechselausstellungen, Führungen, Einblicke in Ateliers und Animationen. Aktuell läuft noch bis zum 26. April 2020 eine Ausstellung über das Volk der Ticuna aus dem Amazonasgebiet. Nach einer Legende soll der Kopfschmuck aus Straußenfedern der Gilles von Indios abgeleitet sein, die im 16. Jahrhundert von den spanischen Konquistadoren nach Europa mitgebracht und an den Höfen herumgezeigt wurden.

Das Karnevalsmuseum von Binche ist von Dienstag bis Sonntag ab 9:30 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet.

Eintrittspreise:

Erwachsene 8 Euro
Ermäßigt 7 Euro
Kinder bis 12 Jahre 3,50 Euro

Februar 2020



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