Die Centovalli Bahn, Reisen durch hundert Täler

Der Weg ist hier das Ziel, denn wohl nur wenige Bahnstrecken bieten so fantastische Aussichten wie die Landschaft an der Centovalli Bahn zwischen der Schweiz und Italien

Das Tessin und die weiter südlich gelegene Toskana waren und sind für die Generation der heutigen Mittfünfziger und Mittsechziger in Deutschland so eine Art Ziel der Träume. Fernsehserien wie „ein Haus in der Toskana“ zeugten davon und tatsächlich findet sich sowohl im Tessin wie in der Toskana eine stattliche Gemeinde deutscher Bundesbürger. Allerdings ist gerade der schweizerische Kanton Tessin ein teures Pflaster und zum Wohnen nur für diejenigen geeignet, die nicht so sehr auf den Cent achten müssen. Zu verdanken hat das Tessin seine Beliebtheit seiner wunderbaren Landschaft, die sich im Winter in zauberhaftem Weiß und im Sommer in einem fantastischen Grün zeigt. Dazu reichlich Sonne von einem Azurblauen Himmel und mit dem Lago Maggiore ein See, der so schön ist, dass er das Vorbild für alle weiteren Bilderbuch-Seen sein könnte. Das Tessin ist südliches Voralpenland und die mächtigen, ewig schneebedeckten Gipfel sind die beständige Kulisse am Horizont. Eine Region, in der Bahnfahren die schönste Art der Fortbewegung ist und im Besonderen auf der Strecke zwischen dem schweizerischen Locarno und dem italienischen Domodossola, der Centovalli-Strecke.

Das Tal der hundert Täler

Cento (ital. Hundert) valli (ital. Täler), das ist eine Bahnstrecke, die eigentlich nur durch ein Tal führt, dieses ist jedoch so zerklüftet, das der Eindruck entsteht, durch unzählige kleine Täler zu fahren. Diese machten den Eisenbahningenieuren das Leben ganz schön schwer, als eine direkte Verbindung zwischen Locarno und Domodossola gebaut werden sollte. Am Ende waren es 83 Brücken und Viadukte sowie 34 Tunnel, die errichtet wurden und das auf einer Streckenlänge von nur 52 Kilometern. Allein das ist eine bewunderungswürdige Leistung, zumal die Strecke vor fast 100 Jahren eröffnet wurde.

Den damaligen Bemühungen ist es heute zu verdanken, das Bahnreisende eine Landschaft ganz bequem vom Sitz aus erleben können, die sonst nur alpinen Bergsteigern vorbehalten ist. Interessant ist dabei, dass sich die Strecke nicht etwa hoch oben in den Alpen befindet, sondern sowohl Locarno als auch Domodossola gerade einmal 200 m über dem Meer liegen. Trotzdem ist es eine durch und durch alpine Landschaft. Das hängt mit dem sehr abrupten Anstieg der südlichen Alpen zusammen. Vom Mittelmeer bis ins Tessin verläuft die Landschafts-Topografie sanft ansteigend, um dann recht steil in die Höhe zu gehen. Wer schon einmal die Strecke von Ascona zum Gotthard-Tunnel mit dem Auto bewältigte, kennt die endlosen Serpentinen, über die ein Höhenunterschied von fast 1000 m bewältigt werden muss.

Besser mit der Bahn von Anfang an

Es lohnt sich, den Weg von Deutschland ins Tessin vollständig mit der Bahn zu bewältigen. Von München etwa geht ein Intercity direkt nach Zürich und von dort weiter mit der SBB. Auch Basel bietet sich als Drehkreuz für die Strecke bis Locarno an. Die Bahnstrecke durch die Schweiz ist recht interessant, vor allem natürlich die Alpendurchquerung. In Locarno selbst erfolgt dann der Umstieg in die Centovalli-Bahn, die die Strecke mehrmals täglich abfährt. Es bestehen verschiedene Tarife sowie Platzangebote und natürlich gehört auch ein Restaurantwagen zum Zug durch die hundert Täler. Der Preis für die einfache Strecke beginnt ab 22 Schweizer Franken, das sind aktuell 20,50 Euro. Der ideale Tag für die Fahrt ist der Samstag, weil dann die Bahnfahrt mit dem Marktbesuch in Domodossola verbunden werden kann. Unzählige Fotomotive warten nur darauf, aufgenommen zu werden.

Januar 2020



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