Predjama – die größte Höhlenburg der Welt

Sowohl Höhlen wie auch Burgen besitzen etwas magisches, etwas geheimnisvolles. Im slowenischen Predjama kombinieren sich Höhle und Burg zum Fantastischen.

Eine senkrechte, über 120 m hohe Felswand. Etwa auf halber Höhe befindet sich der Eingang zu einem Höhlensystem, das sich gut 8 km tief in das Berginnere erstreckt. Tropfsteine, eine einzigartige Art eines Grottenolms (Proteus anguinus) sowie Fledermäuse waren und sind seit undenklichen Zeiten die Bewohner der Höhlen, die sich auf drei Etagen verteilen. Aber schon seit der Altsteinzeit sucht auch der Mensch Zuflucht in den Höhlen von Predjama, die bis in das 15. Jahrhundert hinein nur sehr schwer zu erreichen und von nur einem einzigen Mann verteidigt werden konnten, auch wenn ein ganzes Heer anrückte.

Die Lage der Höhle brachte aber schon im 12. Jahrhundert den damaligen Patriachen von Aquileia auf die Idee, der Fürst-Bischof der Region, vor den Höhleneingang eine Festung zu setzen. So wurde Predjama zum uneinnehmbaren Zufluchtsort mit ein wenig Komfort. Solche Fluchtpunkte waren für die Mächtigen des Hochmittelalters von großer Bedeutung, denn das Blatt konnte sich schnell wenden. Das heutige Aussehen erhielt die Burg Predjama erst im 16. Jahrhundert und zugleich einen passablen Zugang, der auch ohne Kletterkünste erreichbar war und ist.

Erasmus von Luegg, in Ungnade gefallener Raubritter

Im 14. Jahrhundert gingen die Besitzrechte an Predjama zum Haus der Habsburger über, der ursprünglich schweizerischen Adelsdynastie, die in den folgenden Jahrhunderten Europa beherrschte. Erasmus von Luegg, ein Habsburger und Burgherr von Predjama im 15. Jahrhundert, fiel beim damaligen Kaiser Friedrich III in Ungnade, weil er einen Verwandten des Kaisers tötete. Zum Tode verurteilt, floh Erasmus nach Predjama und lebte fortan als Raubritter sowie als Vasall des ungarischen Königs, einem Kriegsgegner Friedrichs III. Doch im Jahr 1483 spürten die Truppen Friedrichs Erasmus in seiner Festung auf und belagerten diese. Der Legende nach soll die Belagerung ein Jahr gedauert haben und nur durch Verrat soll es gelungen sein, Erasmus mittels Steinschleudern zu töten, während dieser auf dem Abort saß.

Predjama, das heute politisch gesehen im Südwesten Sloweniens liegt, ist rund 50 km von der Hauptstadt Ljubljana entfernt und gehörte noch bis 1918 als Herzogtum Krain zur österreichisch-ungarischen Monarchie. Die Höhlenburg Predjama wie auch die nahe gelegene Stadt Postojna sind schon seit über 200 Jahren sehr bekannte Ausflugsziele, da es auch in Postojna großartige Höhlensysteme gibt. Zugleich verläuft hier eine bedeutende Nord-Süd-Route, die E61. So lässt sich Predjama von München aus in etwa 5 Stunden Fahrtzeit erreichen.

Besichtigung von Predjama

Wer Predjama das erste Mal von außen sieht, bekommt den Eindruck, die Burg wäre aus dem Fels herausgewachsen, so perfekt gliedern sich die Mauern aus Bruchstein in den Berg. Ein so spektakulärer Anblick zieht natürlich nicht nur Touristen, sondern auch Künstler an. Predjama war bereits der Drehort zahlreicher Spielfilmszenen. Jackie Chan war hier in Action, einige Szenen aus den Winnetou- und Old Surehand-Filmen wurden in den Höhlen abgedreht und in nicht wenigen Märchenfilmen der DEFA, der früheren DDR-Filmproduktionsgesellschaft, ist Predjama die Kulisse. Sogar für die eine oder andere Festung in „Game of Thrones“ ist Predjama das Vorbild.

Die Höhlenburg Predjama kann nur besichtigt werden, wenn auch ein Tiket für die Höhle von Postojna erworben wird. Zusammen kostet dies 38,50 Euro. Das volle Programm, die Höhle von Postojna, die Höhlenburg Predjama, ein dazugehöriges Vivarium sowie die weltgrößte Ausstellung über Höhlen und den Karst, die hier vorhandenen Gesteinsformationen, sind für 45,60 Euro erfahrbar. Leider gibt es keine Informationen zu eventuellen Ermäßigungen.

Oktober 2019



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