Wieliczka - im Palast des Salzgrafen

Im polnischen Wieliczka öffnet sich dem Besucher das Tor zu einer märchenhaften Unterwelt.

Im Südosten von Polen, etwa 15 km von Krakau entfernt, liegt das Salzbergwerk Wieliczka. Es ist kein gewöhnliches Salzbergwerk mit schweren Maschinen und großen Fördertürmen. Es ist ein Salzbergwerk, indem die Salzförderung im Jahr 1993 eingestellt wurde. Zuvor jedoch haben die Arbeiter des Bergwerks über viele Jahrhunderte ein Kunstwerk erschaffen, einen Salzpalast unter Tage, der wohl einmalig ist.

Wieliczka ist zugleich eine Stadt am Rande der Tatra, einem flächenmäßig kleinen Gebirge in der Slowakei und Polen, dessen Gipfel aber auf über 2600 m ansteigen. Wie lange schon in dieser Gegend Salz zuerst nur aus Quellen gesiedet und später im Bergwerk abgebaut wurde, ist nicht genau belegt. In einer päpstlichen Urkunde aus dem Jahr 1125 findet sich die erste Erwähnung unter der lateinischen Bezeichnung „Magnum Sal“ (Großes Salz), in Polnisch Wieliczka. Von Anfang an bestand Wieliczka nur aufgrund der dort betriebenen Salzgewinnung und noch heute ist das Salz beziehungsweise das, was daraus entstand, das wichtigste wirtschaftliche Element der Stadt.

Eine Kapelle in 100 m Tiefe

Bis zu 340 m in die Tiefe trieben die Bergleute die Stollen und sie schufen über rund 600 Jahre lang in den Hohlräumen, die durch den Salzabbau entstanden, einzigartige und fantastische Gebilde. Säle, Skulpturen, unterirdische Seen und die Kinga Kapelle, die sich 100 m unter der Erde befindet. Es ist ein Teil einer fast schon surrealen Welt, die so fantastisch anmutet, dass jüngere Besucher sich in eine der digitalen Spielewelten versetzt sehen und ältere vielleicht denken, das so das Reich des Zwergenkönigs Alberich aus der Nibelungensaga ausgesehen haben könnte.

Doch Wieliczka ist Wirklichkeit und dazu gehört auch das überirdisch gelegene Salzgrafenschloss. Eigentlich ist es ein schon im 13. Jahrhundert erbautes und immer wieder erweitertes Verwaltungsgebäude für die Salzmine, in dem der Salzgraf residierte. Auch der war nicht wirklich ein Graf, sondern eben der Verwalter. Da aber Salz in dieser Zeit ein sehr wertvolles Gut war und etwa Polen vom 14.- bis in das 16. Jahrhundert rund ein Drittel seines Haushaltes aus den Einnahmen des Salzhandels bestritt, war der Verwaltungsbau sehr wehrhaft ausgestaltet, inklusive Festungsmauer und Wehrtürmen. Heute ist das Salzgrafenschloss (Zamek Zupny) ein Museum für Bergbaugeschichte.

Salzminen von Wielczka - UNESCO-Welterbe

Seit dem Jahr 2013 zählen die Salzminen von Wielczka, dem nahegelegenen Bochnia und das Salzgrafenschloss zum Welterbe der Menschheit. Immerhin lassen sich in dieser Anlage die bergmännischen Fortschritte über einen Zeitraum von 600 Jahren nachvollziehen. Welche Geräte und Maschinen eingesetzt wurden, aber auch wie die Menschen in diesen Zeiten lebten, wobei es die Bewohner und Bergarbeiter mit ihren Familien nicht immer leicht hatten. Salz war immer ein begehrtes Gut und so zogen im Laufe der Geschichte ganze Armeen durch die Stadt. Vor allem zum Ende des 16. Jahrhundert und über das gesamte 17. Jahrhundert war es um Wielczka aufgrund verheerender politischer Verhältnisse schlecht bestellt. Tatsächlich konnte sich die Stadt erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufrappeln und nutzte von da an die Salzminen vorzugsweise als touristische Attraktion und als Kurort, seit 1971, für Kranke.

Die Stadt und das Bergwerk sind von Deutschland aus, beispielsweise von Dresden, in knapp 6 Stunden mit dem Auto zu erreichen. Es gibt aber auch Flugverbindungen von Frankfurt am Main und Berlin ins nahe gelegene Krakau.

Juli 2019



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