Kungsleden: unterwegs auf Schwedens längstem Fernwanderweg

Beim Königsweg, wie der Kungsleden zu Deutsch heißt, handelt es sich um einen Fernwanderweg im schwedischen Teil von Lappland, der aus einem nördlichen und einem südlichen Teil besteht. Beide Teile sind offiziell nicht durch weitere Wanderwege verbunden.

So ist der Kungsleden entstanden

Der Anstoß Kungsleden zu gründen, ging im ausgehenden 19. Jahrhundert vom schwedischen Wanderverein Svenska Turistföreningen aus. Die Initiatoren wollten die natürliche Landschaft Lapplands für Wanderer erschließen. Daraufhin wurde bis 1926 an der Fertigstellung des 425 Kilometer langen Teilstücks zwischen Abisko und Hemavan gearbeitet. Dieser ist auch Teil des Europäischen Fernwanderwegs E1, der vom norwegischen Nordkap über Schweden, Dänemark und Deutschland nach Süditalien führt.

Darüber hinaus gibt es einen südlichen Königsweg, der auf einer Länge von 350 Kilometern von Storilen nach Sälen führt. Dieser südliche Weg ist aber weitaus weniger bekannt, als sein nördliches Pendant. Dieser Weg wird gemeinhin aber auch nicht als Kungsleden bezeichnet und hängt nicht mit dem 450 Kilometer entfernten, nördlichen Teil zusammen.

Darum wurde der Kungsleden ins Leben gerufen

Eine Gruppe von Outdoorfreunden hatte anno 1895 den Touristenverein Svenska Tuistföreningen (STF) gegründet, um einerseits den Fremdenverkehr zu fördern und andererseits Schweden für alle Interessierten zugänglich zu machen. Vor diesem Hintergrund wurden ab 1887 die ersten Wanderwege angelegt.

Nachdem im ausgehenden 19. Jahrhundert eine Eisenbahnstrecke zwischen dem schwedischen Kiruna und Narvik in Norwegen geplant wurde, sah der SFT darin eine Gelegenheit, den lappländischen Fjäll für auswärtige Besucher zugänglicher zu machen. Zunächst wurde eine Wanderstrecke geplant, die von Abisko nach Kebnekaise und schließlich nach Nikkaluokta führte. Der bis dahin bestehende Pfad wurde in den 1920er Jahren schließlich auch mit einfachen Hütten ausgestattet.

Offiziell nannte der STF diesen Weg 1928 erstmals Kungsladen. In den folgenden Jahren entstanden dann schließlich die großen Fjällstationen wie Abisko, Kvikkjokk, Grövelsjän und Kebnekaise. Weil die ursprünglichen Hütten mit je zwei Zimmern allmählich zu klein wurden, errichtete man größere, die mehreren Gästen eine Übernachtungsmöglichkeit boten.

Das sollten Wanderer auf dem Kungsladen beachten

Wer den Königsweg erwandern möchte, findet auf dem nördlichen Teil Hütten, wo die Übernachtung gegen eine Gebühr möglich ist. Die Hütten sind auch mit einer Küche zur Versorgung ausgestattet, einen Stromanschluss gibt es jedoch nicht. Wanderer können im Umfeld der Hütten aber auch gegen eine Gebühr zelten, sie können jedoch sowohl den Aufenthaltsraum als auch die Küche der jeweiligen Hütte nutzen.

Allerdings sollten die Wanderer darauf achten, ausreichend Bargeld mitzunehmen, da es entlang des Kungsleden keine Geldautomaten gibt. In den Hütten werden allerdings auch Kreditkarten akzeptiert. In jedem Fall sollten die Wanderer aber einen Notgroschen dabei haben, um am Ende ihrer Etappe den Bus für die Rückfahrt bezahlen zu können.

Welche Ausrüstung ist für die Wanderung notwendig?

Wanderer müssen lediglich beachten, witterungsfestes Schuhwerk zu tragen, ansonsten ist keine spezielle Ausrüstung notwendig. Mit einem Rucksack, einem Kocher, einem Schlafsack, Kleidung zum Wechseln und gegebenenfalls einem Zelt sind die Wanderer für den Marsch auf dem Kungsleden bestens gerüstet.

Wann ist die beste Jahreszeit?

Verkehrsverbindungen zum Kungsleden werden von Frühsommer bis zum zweiten Septemberwochenende angeboten. Als ideale Reisezeit empfiehlt sich Anfang September, weil dann die kleinen Stechmücken, die während des Sommers eine Plage darstellen können, von den kalten Temperaturen vertrieben werden. Allerdings ist das Wetter zu dieser Zeit unbeständiger als in den Sommermonaten.

Wo können sich Wanderer verpflegen?

In den Hütten können die Wanderer in einem Abstand von zwei Tagesetappen auch Verpflegung für die Weiterreise kaufen, wobei jedoch kein einheitliches Ladensortiment angeboten wird. In aller Regel werden Fleischkonserven, Suppen, Gefriergetrocknetes, Kekse, Knäckebrot, Pasta, diverse Getränke, Süßigkeiten, Haferflocken und Kartoffelbrei angeboten. Abseits der Hütten gibt es im nördlichen Teil in aller Regel keine Möglichkeiten zum Einkaufen.

Die Anreise

Wer den Kungsleden erwandern möchte, sollte sich vorab gut über die Möglichkeiten zur An- und Abreise informieren. Denn auf einigen Routen verkehren die Busse lediglich zu bestimmten Jahreszeiten.

Wanderer, die per Bahn anreisen möchten, erreichen von Göteborg oder Stockholm aus über Nacht verschiedene Orte, wo sie Busverbindungen für den Einstieg in den Kungsladen finden. Die entsprechenden Fahrpläne finden interessierte Gäste beispielsweise über den Reiseauskunftsdienst der Deutschen Bahn. Auch die Anreise mit dem Flugzeug ist prinzipiell möglich, jedoch sind die Flughäfen rund um den Kungsleden relativ klein.

Das ist der nördliche Kungsleden

Der nördliche Kungsleden zwischen Abisko und Hemavan zählt zu den bekanntesten Wanderwegen weltweit. Er führt den Wanderer durch die facettenreiche Berglandschaft Lapplands und durch vier Nationalparks. Den Wanderern können auf ihrem Weg immer wieder Rentiere begegnen, vor welchen sie Abstand halten sollten, um die Tiere nicht aufzuscheuchen.

Insgesamt betreibt der STF auf dieser Strecke 16 Hütten, die in einem Abstand von zehn bis 20 Kilometern liegen. Lediglich zwischen Kvikkjokk und Ammaräns betreibt der STF keine eigenen Hütten, dafür stehen für Wanderer anderweitig Unterkünfte bereit.

Weil die gesamte Strecke keine extremen Steigungen aufweist, eignet sie sich auch bestens für Anfänger. An sensiblen Stellen in Moorgegenden ist der Weg mit Bohlen ausgelegt. Wenn es gilt, Seen zu überqueren, stehen Ruderboote zur kostenlosen Nutzung bereit.

Den nördlichen Kungsleden in fünf Etappen erwandern

Die erste Etappe führt auf einer Länge von 108 Kilometern von Abisko nach Nikkaluokta. Hierbei handelt es sich um das meistbegangene Teilstück, für welches der Wanderer sechs bis sieben Tage einkalkulieren muss. Unterwegs passieren die Wanderer neben Hochebenen auch Flüsse und Seen, sowie Moorlandschaften und schneebedeckte Berge. Entlang dieses Teilstücks gibt es fünf Hüttenstationen, wo die Wanderer auch übernachten können.

Auf der zweiten Etappe wandert der Besucher von Nikkaluokta auf einer Strecke von 72 Kilometern von Nikkaluokta nach Bakkotavare, wofür er etwa fünf Tage benötigt. Zunächst führt die Route zur Singi Hütte, dann weiter zur Kaitumhütte. Nachdem es sich bei diesem Teilstück um eine leichte Wanderstrecke handelt, erwartet den Wanderer auf einer kurzen Etappe dann schließlich hügeliges Gelände. Nachdem die Wanderer den See Teusajaure überquert haben, erwartet sie der Stora Sjöfallet Nationalpark, durch den sie die Vakkotavare-Hütte erreichen.

Das Grenzland zwischen den Sarek Bergen und dem östlich gelegenen Waldland durchqueren die Wanderer auf der 73 Kilometer langen, dritten Etappe. Unterwegs können sie bei der Station Aktse einen Abstecher auf den Berg Skierfe unternehmen, wo sie den Ausblick über das Rapa-Delta genießen können.

Am wenigsten begangen wird die 180 Kilometer lange Etappe von Kvikkjokk nach Ammarnäs, auf welcher die Wanderer zehn bis zwölf Tage lang unterwegs sind. Hierbei handelt es sich um einen vergleichsweise anspruchsvollen Wanderweg mit vielen Höhenunterschieden. Als besonders interessant gilt auf diesem Teilstück das Svaipa Vogelschutzgebiet.

Die südlichste Etappe des nördlichen Kungsleden führt den Wanderer auf einer Strecke von 78 Kilometern von Ammarnäs nach Hemavan. Die Besucher durchqueren hier eines der europaweit größten Naturreservate mit üppigen Birkenwäldern, offenen Heideflächen, Feuchtgebieten und Urwäldern.

Der südliche Kungsleden

Der südliche Kungsleden verläuft auf einer Länge von insgesamt 360 Kilometern von Storlien bis Sälen direkt entlang der Grenze zwischen Schweden und Norwegen. Der südliche Kungsleden gilt insgesamt als abwechslungsreicher, da der Wanderer hier durch Birken- und Kiefernwälder, die Moorlandschaft des Rogengebietes und Sumpfgebiete wandert.

Mai 2018



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