Das Museum Gugging: „rohe“ und unverfälschte Kunst

Unverfälschte Kunst von Künstlern ohne akademischen Hintergrund erwartet die Besucher nur 20 Kilometer von der Wiener Stadtgrenze entfernt, im Ort Maria Gugging, einer Ortschaft nahe von Klosterneuburg. Das hiesige Museum Gugging zählt zu einem der wichtigsten Ausstellungshäuser der internationalen Art Brut.

Was ist Art Brut?

Unter dem Begriff Art Brut versteht man Kunstwerke, die von Autodidakten, Kindern oder Menschen mit geistigen Behinderungen oder psychischen Erkrankungen angefertigt wurden. Geprägt wurde dieser Begriff vom französischen Maler Jean Dubuffet, der zu den prominentesten Künstlern der französischen Kunst in der Nachkriegszeit zählt.

Als wichtigste Künstler rund um Gugging zählen Johann Hauser, Heinrich Reisenbauer, Oswald Tschirtner und August Walla, die den Ruf der Kunst aus Gugging maßgeblich geprägt haben. Das Museum Gugging stellt dabei eine Kombination aus Museum und Wirkungsstätte der Künstler dar.

Eine Landesnervenheilanstalt als Geburtsstätte des Museums Gugging

Das heutige Museum Gugging geht auf das Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie zurück, welches 1885 gegründet wurde. Ein wichtiger Schritt ereignete sich Mitte der 1970er Jahre, als der damalige Direktor Alois Marksteiner wichtige Reformen in der Psychiatrie angeregt hatte. Unter anderem wurde in diesem Zusammenhang 1981 auch ein Künstlerpavillon eingerichtet. Nachdem die Landesnervenklinik 2007 aufgelöst wurde, befindet sich auf dem Areal heute unter anderem das Haus der Künstler.

Maßgeblich beeinflusst wurde diese Entwicklung auch durch den Wiener Psychiater Leo Navratil, der einen wesentlichen Teil seiner Arbeit der „zustandsgebundenen Kunst“ gewidmet hat. Dieser war ab 1946 an der Landesnervenklinik beschäftigt und hatte 1954 damit begonnen, die Menschen zum Zeichnen anzuregen. Der Grund: Gerade bei Patienten, die unter einer Psychose leiden, ist die visuelle Wahrnehmung gegenüber gesunden Menschen oft stark verändert.

Die erste Verkaufsausstellung mit Werken der Patienten wurde 1970 durchgeführt. Elf Jahre später hatte Navratil im Wienerwald eine Wohngemeinschaft, in der psychiatrische Patienten die Gelegenheit hatten, sich künstlerisch zu betätigen, gegründet. In diesen Räumlichkeiten wurde schließlich das Museum Gugging gegründet, das zusammen mit der Galerie Gugging, dem offenen Atelier und dem Haus der Kunst ein Zentrum für Art Brut bildet.#

Juli 2017



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