Das Loos Haus

Anfang des 20. Jahrhunderts stärkster Kritikpunkt

Fiaker am Michaelerplatz in Wien
Fiaker am Michaelerplatz in Wien
Quelle: pixelio.de        Fotograf: Norbert Svojtka

Das Looshaus ist für den Besucher sehr leicht zu finden, da es sich gleich in der Nähe der Hofburg auf dem Michaeler-Platz befindet und man es am besten vom Wiener Ring aus ansteuern kann. Das Looshaus birgt in sich selbst sehr viele Geheimnisse und ist auf den berühmten Herr Adolf Loos aus dem Jahre 1909 zurückzuführen. Das Looshaus ist vor allem sehr geschichtsträchtig, da es seit jeher schon mit der Michaelerkirche und dem Palais Herberstein einhergeht. Übrigens ist das Looshaus das erste und einzige Haus in Wien, welches eine komplett glatte Fassade aufweisen kann und keine Ornamente besitzt. Es gibt weder eine Stuckatur, noch sonstige Verzierungen, was in Wien ein regelrechter Skandal ist.

Das war auch der Grund, warum sich das Stadtbauamt gleich nach Beginn seiner Errichtung im Jahre 1910 dazu entschloss, die Erbauung sofort einzustellen. Niemandem gefiel dieses Wohnhaus, was bei der Gemeinderatssitzung zur Sprache kam. Was nur wenige wissen ist, dass es damals Adolf Loos war, der ganz andere Baupläne eingereicht hatte, als er tatsächlich beim Bau verfolgte. Er wusste schon damals, dass seine tatsächlichen Pläne sofort weggeworfen worden wären, hätte er sie eingereicht. Loos wollte allerdings nicht aufgeben und fuhr damit fort, während des Baustopps immer wieder neue Pläne einzureichen. Immerhin half sein Ehrgeiz etwas, denn das Looshaus wurde fertiggestellt, nachdem sämtliche Beamte davon nur noch genervt waren und nichts mehr davon wissen wollten.

Schon sehr früh sehr modern in seiner Funktionalität

Gleichzeitig hatte es Loos mit seinem Streit erreicht, dass die Öffentlichkeit auf das Ganze aufmerksam wurde und sich mobilisierte. Es waren die ganz normalen Wiener Bürger, die sich fürchterlich darüber aufregten, wie sehr dieser Bau ihre Stadt verschandelte. Dies führte unter anderem zu heißen Diskussionen und Debatten. Böse Zungen behaupteten in den damaligen Zeitungen und Magazinen, dass das Haus von Loos eher einem Speicher für Korn oder einem Kanalgitterhaus entsprach. Grundsätzlich hatte Loos stets das Ziel, einen Bau aus reiner Funktionalität heraus zu errichten. Schon damals hatte er den Gedanken, Räume variabel nutzen zu können und moderne Funktionalitäten einzubauen.

Der große Nachteil dieser Innenausstattung ist allerdings, dass sie zumeist nur einem Zweck dienen. Wechselt das Haus also seinen Besitzer und der neue Mieter hat eine komplett andere Branche und andere Absichten, was die Inneneinrichtung und dessen Funktionalitäten betrifft, so stößt dieser bald an seine Grenzen, was das Gebäude im Innenraum betrifft. Heute befindet sich im Looshaus ein Bankinstitut. Nach wie vor verfügen die Fenster über keinen einzigen Giebel und die Blumenkästen sehen dementsprechend schlimm aus. Neben dem Looshaus erschuf Adolf Loos auch das Bauwerk der Kärntner Bar in Wien und viele andere bekannte Bauten.

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