Markusdom und Campanile

Campanile

Der Campanile sieht zwar alt aus, tatsächlich aber ist er verhältnismäßig jung – für venezianische Verhältnisse allemal. Der Turm stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert. Er ist ein exakter Nachbau seines Vorgängers, der am 14. Juli 1902 kurz vor zehn Uhr morgens zusammenbrach. Schon einige Tage zuvor hatten sich Risse im Mauerwerk des jahrhundertealten Turms gezeigt. Ursache dafür war, dass man das Metallgerüst aus dem Inneren des Turms entfernt hatte, um einen Aufzug einbauen zu können. Dazu kam es allerdings nicht mehr, der Campanile sackte in sich zusammen und löste damit rund um den Globus große Bestürzung aus. Sofort beschloss der Stadtrat, ihn originalgetreu an gleicher Stelle wieder aufzubauen. Am Markustag 1912, dem 25. April, wurde das Bauwerk feierlich eingeweiht. Es macht nicht nur Spaß, den Turm hinaufzurattern, man wird auch wirklich mit einem fantastischen Blick auf Venedig belohnt.

Markusdom

Der Markusdom mutet wie ein Bauwerk an, das mit Zuckerguss überzogen wurde. Es hat Hunderte von Jahren gedauert, bis die Basilika ihre heutige Form angenommen hatte. Lediglich in der letzten Bauphase, im 14. Jahrhundert, wurde diese Kirche des venezianischen Patriarchen um Elemente im gotischen Stil ergänzt. Alles andere ist im byzantinischen Stil errichtet worden und das hat natürlich einen handfesten Hintergrund. Venedig war in ihren Glanzzeiten eine sehr mächtige und einflussreiche Seefahrer-Republik. Die Schiffe hielten enge Verbindung mit dem Orient und brachten Luxusgüter wie edle Stoffe und Gewürze aus weit entfernten Ländern mit. Von Venedig aus wurden diese heiß begehrten Waren nach ganz Europa verkauft. Sie garantierten den Reichtum und die Vormachtstellung Venedigs. Kein Wunder also, dass die Hauptkirche wie eine Hommage an Byzanz und den Orient insgesamt wirkt. Auf diese Weise zeigte man den Handelspartnern im Osten, wie sehr man sie zu schätzen wusste.

Die eigentlichen Schätze der Basilika aber befinden sich an ihrer Fassade und im Inneren der Kirche. Auf einer Gesamtfläche von über 4.000 Quadratmetern prangen Mosaike, die auf Gold eingearbeitet worden sind. Der Markusdom trägt deshalb auch den Beinamen "Goldene Basilika". Teile des Mosaikschmucks stammen aus dem 13. Jahrhundert. Der Dom soll übrigens auch die Gebeine des Heiligen Markus, der der Schutzpatron der Stadt ist, beherbergen. Wer würde es wagen, das zu bezweifeln? Markus stammt aus Jerusalem; im Haus seiner Mutter nahm Jesus einst das Abendmahl ein. Markus wurde später zum Missionar und starb schließlich in Alexandria den Märtyrertod. Venezianische Seefahrer nahmen irgendwann seine Gebeine mit und bestatteten sie im Markusdom. Während einer der vielen Bauphasen stürzte ein Arbeiter vom Dach und überlebte wie durch ein Wunder. Seitdem ist Markus auch der Schutzpatron der Maurer. Seine Gebeine verschwanden, als ein Teil des Doms abbrannte. Sie tauchten aber dank eines zweiten Wunders wieder auf und werden bis heute in Venedig heiß verehrt.

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