Ralswiek: der Störtebeker-Ort

Etwa fünf Kilometer von Bergen entfernt liegt der Ort Ralswiek mit nur etwa 250 Einwohnern. Bekannt ist der Ort vor allem für sein Schloss und die Störtebeker Festspiele, doch hat er eine lange Geschichte. Denn die ersten Menschen hatten sich hier, in einer malerischen Bucht am Großen Jasmunder Bodden schon vor etwa 8.000 Jahren angesiedelt.

Der slawische Stamm der Ranen gründete Ralswiek im 9. Jahrhundert als Hafenort. Im Mittelalter hatte der Hafen eine herausragende Bedeutung als Handelsort. Das belegen zahlreiche Funde in Rielswiek, etwa eine Sammlung von arabischen Münzen, die im Kulturhistorischen Museum Stralsund ausgestellt sind.

Sehenswürdigkeiten in Ralswiek

Schloss Ralswiek und der Schlossgarten

Das alte Herrenhaus der Adelsfamilien Rügens wurde während des 19. Jahrhunderts abgerissen und neu aufgebaut. Nachdem der Fabrikant Hugo Sholto Graf Douglas aus Aschersleben das Landgut erworben hatte, ließ er das Schloss Ralswiek im Stil der Renaissance erbauen. Die Familie Douglas wurde nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet. Bevor das Schloss 1999 zu einem Hotel umgebaut wurde, diente es als Altenheim und Pflegeheim. Rund um das Schloss erstreckt sich ein weitläufiger Schlossgarten mit seltenen Bäumen. Er gehört zu den sehenswertesten Gärten auf Rügen.

Die Holzkapelle Ralswiek

Ein einmaliges Bauwerk auf Rügen stellt die Holzkapelle Ralswiek dar. Graf Douglas hatte die schwedische Holzkirche 1907 auf der Weltausstellung in Stockholm entdeckt und sie für Ralswiek gekauft. Die Kirche gehört heute der evangelischen Kirchengemeinde Schaprode. In der Holzkapelle Ralswiek finden gelegentlich auch Orgelkonzerte statt.

Das Ralswieker Hünengräberfeld

Die Frühgeschichte von Ralswiek wurde ab 1963 erforscht. Ein maßgeblicher Akteur war der Archäologe Peter Herfert. Zu den spektakulären Funden gehören vier Boote aus der Zeit der Wikinger und ein Hünengräberfeld. Im Nordosten von Ralswiek stehen etwa 400 Hügelgräber aus dem ersten nachchristlichen Jahrtausend.

Die Störtebeker Festspiele

Die Störtebeker-Festspiele werden seit 1993 alljährlich auf einer Naturbühne in Ralswiek von Ende Juni bis Anfang September aufgeführt und gelten als erfolgreichstes Open-Air in Deutschland. Bei diesem Spektakel im Großen Jasmunder Bodden sind mehr als 150 Mitwirkende, 30 Pferde und vier Schiffe im Einsatz.

Die Störtebeker-Festspiele in Ralswiek gehen auf die "Rügenfestspiele" zurück, welche die DDR 1959 ins Leben gerufen hatte. Sechs Sommer lang wurde die dramatische Ballade "Klaus Störtebeker aufgeführt.

Die modernen Störtebeker-Festspiele hingegen widmen sich der Legende des Seeräubers, der mit seinen Vitalienbrüdern im 14. Jahrhundert der Schrecken der Ostsee war. Weitere Aktionen wie Störtebekers Adlershow machen die Festspiele zu einem Spektakel für die ganze Familie. Zweimal täglich erheben sich Bussarde, Adler und Falken in die Lüfte und zeigen ihre spektakulären Flugmanöver.

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