Zinnowitz auf Usedom, von Raketen, Tauchgondeln und Badefreuden

Ein bezaubernder Ort am flachen Strand der Ostseeinsel Usedom, das ist Zinnowitz.

Eigentlich ist Usedom eine Insel an der deutschen Ostseeküste, doch das typische Inselfeeling will nicht so recht aufkommen. Das liegt daran, dass zwischen dem Festland und dem Hauptteil der Insel nur ein recht schmaler Meeresarm verläuft, der zwischen 500 und 1000 m breit ist. Für einen geübten Schwimmer kein Problem. Die meisten Menschen nutzen jedoch lieber die Bundesautobahnen 111 oder 119, die mittels zweier Brücken die Insel an das Festland anbinden. Usedom umschließt auf seiner dem Festland zugewandten Seite das Stettiner Haff und besitzt noch einen polnischen Teil.

Die beiden Bundesstraßen führen unter anderem an Zinnowitz vorbei, dem wohl bekanntesten Badeort der Insel und der drittgrößten Gemeinde auf Usedom, nach Swinemünde und Heringsdorf. Mit etwa 4100 Einwohnern ist Zinnowitz nun nicht gerade eine tobende Metropole, aber das ist auch gut so. Zinnowitz ist vielmehr ein ruhiges, beschauliches Seebad, das sich seine Architektur der vorletzten Jahrhundertwende weitgehend erhalten konnte, aber auch den Stempel seiner DDR-Vergangenheit trägt.

Wie Raketen den Tourismus in Zinnowitz stoppten

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war Zinnowitz nur ein kleiner Fischerort, doch einige Investoren erkannten das Potenzial des kilometerlangen und sehr breiten Sandstrandes, der charakteristischen Dünenlandschaft mit seinem Seegrasbewuchs und den dahinter liegenden Wäldern. Das Seegras gab Zinnowitz auch seinen Namen, der ursprünglich nur „Tzys“ lautete und aus dem slawischen übersetzt „Heu“ bedeutet.

Ab 1851 begann sich der Badebetrieb in Zinnowitz rasant zu entwickeln und behielt selbst im Ersten Weltkrieg mit neuen Hotels und Kurbetrieben sein Streben bei, eines der bekanntesten Ostseebäder Deutschlands zu werden. Erst die braunen Machthaber des dritten Reiches stoppten den touristischen Höhenflug im Jahr 1938, weil sie im nahe gelegenen Peenemünde Raketen testeten und ungefähr die halbe Insel inklusive Zinnowitz zum Sperrgebiet erklärten. Den Nationalsozialisten folgte die Gründung der DDR und so kam erst im Jahr 1953 wieder etwas Leben in den Fremdenverkehr, allerdings nur in Form von Ferienheimen für verdiente Arbeiter.

Nach der Wende hin zum Platz an der Sonne

Das mit dem Platz an der Sonne darf durchaus wörtlich genommen werden, denn Zinnowitz weist innerhalb Deutschlands die meisten Sonnenstunden pro Jahr auf. In der Zeit von 1990 bis heute wurde aus Zinnowitz wieder ein schöner, aber glücklicherweise nicht überlaufener Badeort. Den Gästen stehen bei 4000 Einwohnern etwa 6000 Betten zur Verfügung. Dieser Anzahl an Touristen bietet sich ein vielfältiges Freizeitangebot und jede Menge Platz. Allein der Strand ist so riesig, das auch 20.000 angenommene Badegäste, die sich gleichzeitig sonnen möchten, nicht auffallen würden.

Daneben glänzt Zinnowitz mit einer Seebrücke, an deren Ende eine Tauchergondel den trockenen Blick unter das Wasser der Ostsee erlaubt. Zinnowitz ist zudem der Veranstaltungsort der Vineta-Festspiele, die im Jahr 2020 aus den bekannten Gründen ausfallen. Der Coronavirus verursacht aktuell die gesamte Schließung aller Fremdenverkehrsbetriebe und Gaststätten in Zinnowitz. Am 1. Mai gab es aber bereits wieder Lockerungen und wer aus den anderen Bundesländern dem schönen Badeort auf Usedom einen Besuch abstatten und dort auch übernachten möchte, kann dies ab dem 25. Mai 2020 tun. Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns sogar schon ab dem 18. Mai.

Mai 2020



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