Bratislava – Burgen, Schlösser und ein Ufo

Es ist schon eine einmalige Konstellation, wenn sich in einem Abstand von nur 290 km gleich vier Hauptstädte befinden, wovon Bratislava die kleinste ist, aber dafür ein Ufo besitzt.

Österreich, Ungarn, die Tschechei und die Slowakei grenzen aneinander und waren noch bis 1918 in der österreichisch-ungarischen Monarchie, auch als k. u. k. Monarchie bekannt, miteinander vereint. Heute sind es vier eigenständige Staaten, deren Hauptstädte Wien, Prag, Budapest und Bratislava im gemeinsamen Vierländereck liegen. Von Wien aus, der westlichsten der drei Städte, sind es nur 240 km nach Budapest, Ungarns Hauptstadt, rund 300 km nach Prag und gerade einmal 60 km nach Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei. Von diesen Vieren ist Bratislava mit 430.000 Einwohnern eher bescheidenen Ausmaßes, wo doch ihre Nachbar-Hauptstädte die Millionengrenze übersteigen. Vermutlich geht Bratislava deshalb als Reiseziel etwas unter, doch die Stadt ist durchaus eine oder auch mehrere Reisen wert.

Der Donaulimes durch Bratislava

Schon zu Zeiten der Römer war Bratislava eine größere Siedlung der Kelten und Germanen, die hier sogar Münzen prägten. Die Donau, die durch die Stadt verläuft, war vom 1. bis zum 4. Jahrhundert der südliche Limes, der das römische Reich von der Magna Germania abgrenzte. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte Bratislava viele Völker, Armeen und natürlich auch Schlachten, denn die Stadt lag auf der Route der Völkerwanderungen, die im 5. und 6. Jahrhundert einsetzten.

Zentraler Mittelpunkt des historischen Bratislava war die Pressburg, nach der auch die Stadt selbst über viele Jahre bezeichnet wurde. Heute ist die Pressburg, die inzwischen Burg Bratislava genannt wird, das Wahrzeichen der slowakischen Hauptstadt. Daneben findet sich noch die Burgruine Devin innerhalb der Stadtgrenzen. Sie ist älter als die Pressburg und besitzt für die Slowaken eine hohe nationale Bedeutung. Nach England versetzt fühlt sich der Besucher des Schlosses Rusovce, dessen großzügige Parkanlage nach britischem Vorbild gestaltet ist. Wer noch viel weiter in die Vergangenheit zurückgehen möchte, kann dies am Sandberg tun. Der Berg oder Hügel besitzt einen Gipfelbereich aus Sand, während unterhalb alles begrünt ist. In dem Sand fanden sich bisher zahlreiche Fossilien des urzeitlichen Tertiärmeeres, das sich vor über 15 Millionen Jahren an dieser Stelle befand.

Bratislava ist im Stadtkern geprägt von Kirchen, Palais und Plätzen, die vorwiegend der Architektur des 18. und 19, Jahrhundert entstammen. Vieles wurde aber auch neu aufgebaut, da die Stadt in beiden Weltkriegen erhebliche Schäden davontrug.

Vom Ufo aus die Stadt betrachten

In Bratislava überspannen gleich 5 Brücken die Donau, wovon jedoch die Most SNP die interessanteste Architektur aufweist. Die englisch klingende Bezeichnung steht für „neue Brücke“ oder genauer für „Most Slovenského národného povstani“, wobei Most Brücke auf Slowakisch bedeutet.

Die vierspurige Autobrücke ist eine sogenannte Schrägseilbrücke mit nur zwei nebeneinander stehenden Pfeilern, auf deren Spitzen ein Turmrestaurant mit Aussichtsplattform montiert ist. In dem einen der Pfeiler befindet sich der Aufzug, der auf 80 m Höhe in das Restaurant führt, im anderen Pfeiler ist das Treppenhaus mit 430 Stufen, das inzwischen ein Austragungsort der Masters im Treppenlauf-Weltcup ist. Auch so etwas gibt es. Das Turmrestaurant selbst besitzt wirklich große Ähnlichkeit mit dem, was sich heute die meisten Menschen unter einem UFO vorstellen. Deshalb wurde es bei seiner Wiedereröffnung im Jahr 2005 auch gleich in UFO umbenannt, obwohl es eigentlich von der Brückeneröffnung im Jahr 1974 bis ins Jahr 2003 Bystrica hieß. Der Blick vom Restaurant über die Donau und Bratislava ist einmalig und sollte nicht verpasst werden, auch wenn zum Beispiel nur ein Kurztrip nach Wien statt nach Bratislava geplant ist. Am Fuße der Brückenpfeiler befindet sich ein Busbahnhof mit Anschluss an die österreichische, nur 60 km entfernte Hauptstadt.

Februar 2020



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