Casemates du Bock in Luxemburg

Es gibt geographische Wegmarken, die für Europas Geschichte bedeutend, aber kaum noch bekannt sind. Die Casemates du Bock in Luxemburg gehören dazu.

Lucilinburhuc war der Name einer Befestigung oder Wehranlage, was genau es war, ist heute nicht mehr bekannt, die im Jahr 963 vom Grafen Siegfried im Tausch gegen Land vom Kloster St. Maximin in Trier, erworben wurde. Aus Lucilinburhuc wurde sehr viel später Luxemburg und der Graf Siegfried gilt als der Gründer des kleinen Landes. Doch bevor Luxemburg seine heutige Bedeutung erhielt, sollte es noch einige Jahrhunderte dauern und in dieser Zeit war es zunächst die Befestigung auf dem Bock, einem Höhenzug, die dazu diente, das umliegende Land zu kontrollieren.

Schon zur Römerzeit ein Kontrollpunkt

Unterhalb des Bocks, neben dem kleinen Fluss Alzette, hatten die Römer eine Straße von Reims nach Trier sowie nach Thionville gebaut. Die hohen und steilen Klippen des Bocks boten sich geradezu als Kontrollpunkt an, von dem aus die Kreuzung der Römerstraßen überwacht werden konnte.

Doch erst Siegfried, der erste Graf von Luxemburg, begann aus dem Wehrturm eine Befestigung zu machen, ebenso bauten seine Nachfolger kräftig daran. Über die Zeit wurde daraus nicht nur eine wirklich große Burganlage, sondern auch ein Zufluchtsort für die Bürger der kleinen Siedlung am Fuß der Felsen. Römer, Franken und sehr viel später die Burgunder, die Habsburger und sogar die Spanier beherrschten die Burganlage im Laufe der Zeit. Unter dem Sonnenkönig, Ludwig dem XIV, der im Jahr 1684 die Burganlage von den Spaniern eroberte, wurden die von den Spaniern begonnenen Arbeiten an den Kasematten, unterirdischen Gängen im Fels, die als zusätzliche Wehranlagen unterhalb der Burg dienten, fortgesetzt. Auch die Österreicher, als nächste Herrscher auf dem Bock, führten die Ausbauten der Kasematten fort. Im Jahr 1744 erweiterte General Neipperg die Gänge derart, das im Fels eine mehrstöckige Anlage entstand, deren Gesamtlänge 23 km aufwies. Einige der Gänge reichten bis zu 40 m in den Fels hinein und es gab sogar Brunnen für die Versorgung mit Frischwasser.

Das Labyrinth von Luxemburg

Luxemburg war in den letzten 3 Jahrhunderten immer wieder der Brennpunkt in der Austragung von Konflikten zwischen den Staaten Europas, bis auf der Londoner Konferenz 1867 Luxemburg für Neutral erklärt wurde. In der Zeit davor, aber auch danach waren die Kasematten sowohl Verteidigungsanlage als auch Zufluchtsort. In den beiden großen Weltkriegen fanden in den Kasematten bis zu 35.000 Luxemburger Schutz vor Bombenangriffen.

Noch immer sind von den ehemals 23 km rund 17 km der Wehrgänge erhalten. Inzwischen sind sie ein Teil des Welterbes der UNESCO und noch immer gibt es von so manchem Haus in der Stadt Luxemburg einen unterirdischen Gang zu den Kasematten. Im Stadtarchiv Luxemburgs finden sich über 1300 Karten und Pläne von der Burg und den Kasematten. Die heute öffentlich zugänglichen Teile der Kasematten sind gut beleuchtet und es werden Führungen angeboten. Obwohl inzwischen pro Jahr rund 100.000 Besucher in das Labyrinth der Gänge eintauchen, fallen diese bei der Größe der Anlage kaum auf. Es ist eine fantastische Welt aus in den nackten Fels gehauenen Tunnelwegen, die sich hin und wieder öffnen, um einen Blick auf die Altstadt von Luxemburg freizugeben.

Januar 2020



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