Saranda – wo Albanien Urlaub macht

Albanien sucht den Anschluss an die Moderne, der Tourismus ist ein Weg dabei.

Mitteleuropäer haben das kleine Land Albanien als Urlaubsregion eher weniger auf dem Schirm. Der Diktator Enver Hoxhas, der den Staat und die Menschen von 1944 bis zu seinem Tod im Jahr 1985 brutal beherrschte, isolierte Albanien fast vollkommen gegenüber dem Rest der Welt. Es gab über Jahrzehnte praktisch keinen Fortschritt, von kulturellem oder wirtschaftlichem Austausch mit den Nachbarländern ganz zu schweigen. Erst ab dem Jahr 1991, mit dem Sturz der kommunistischen Partei, öffnete sich das Land, das geografisch und historisch viel zu bieten hat. Speziell die tief im Süden liegende Stadt Saranda wurde schon zu Hoxhas Zeiten als Urlaubsort für Albanier ausgebaut. Heute besitzt Saranda eine moderne Infrastruktur und bietet Urlaubern aus aller Welt die Möglichkeit, ein Land kennenzulernen, das die meisten Menschen eher negativ assoziieren. Saranda zeigt, das Albanien vor allem eines ist, ein bezauberndes Land am ionischen Meer.

Wer in der Stadt Saranda in Albanien ankommt und zum ersten Mal am Strand auf das Meer blickt, sieht sich sogleich Griechenland gegenüber. Die griechische Insel Korfu ist nur einen Steinwurf von Saranda entfernt. Viele Tagestouristen, die auf Korfu ihren Urlaub verbringen, nutzen die Gelegenheit für einen Ausflug nach Saranda, das über Fähren mit der Insel verbunden ist. Doch ihr Ziel ist meist nicht die Stadt selbst, die zugegebenermaßen aus architektonischer Sicht nicht viel zu bieten hat. Vielmehr ist es die Ruinenstadt Butrint in der Nähe von Saranda. Butrint gehört seit 1992 zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist eine Stadt die, nach verschiedenen Legenden, entstand, als Krieger aus dem brennenden Troja flohen und sich am Butrintsee niederließen.

Der Butrintsee – eine ökologische Besonderheit

Auf Satellitenbildern besitzt der Butrintsee eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem gigantischen Fußabdruck, so als hätte ein griechischer oder römischer Gott versehentlich dort hingetreten. Tatsächlich ist der Butrintsee eine ehemalige Meeresbucht, die durch Verlandung im Laufe von etwa 3000 Jahren vom Meer abgeschnitten wurde. Nur ein schmaler Kanal verbinden heute Meer und See. Gerade einmal 21 m misst die tiefste Stelle des Butrintsees, im Schnitt ist er etwa 14 m tief und 16,3 Quadratkilometer groß. Was den See für Archäologen, Biologen, Paläontologen und Zoologen so interessant macht, ist die Tatsache, das er wie das Schwarze Meer an der Oberfläche eine etwa 8 m tiefe sauerstoffreiche Wasserschicht führt, das Wasser darunter jedoch keinen Sauerstoffgehalt besitzt. Im Gegensatz jedoch zum Schwarzen Meer sind Wissenschaftler und Touristen auf und im Butrintsee vor Stürmen und hohen Wellen gut geschützt. Das gilt gleichermaßen für biologische Funde und entsprechende Artefakte auf dem Seegrund, die sich durch fehlenden Sauerstoff über Jahrtausende hinweg perfekt erhalten.

In Saranda Urlaub machen

Klimatisch zeigt der Süden Albaniens in etwa die gleichen Bedingungen auf wie bekanntere Urlaubsdestinationen auf diesem Breitengrad, beispielsweise Mallorca. Im November ist die Badesaison vorbei, aber auch der Rummel, denn immerhin verbringen in Saranda jährlich etwa eine halbe Million Menschen ihren Urlaub. Die Nebensaison mit Tagestemperaturen von rund 15 Grad bei viel Sonnenschein bietet die Möglichkeit, ungestört die antiken Stätten der Umgebung zu erkunden oder lange Strandspaziergänge zu unternehmen.

Um diese Jahreszeit bieten die Reiseveranstalter Pauschalaufenthalte für Saranda inklusive Flug für vier Tage schon ab etwa 220 Euro an. Auf der nahe gelegenen griechischen Insel Korfu beträgt der durchschnittliche Preis für denselben Zeitraum gut das Doppelte. Zudem besitzt der Euro in Albanien im Verhältnis zum Lek, der albanischen Währung, eine sehr hohe Kaufkraft. Noch immer ist Albanien allgemein im Aufbau befindlich, aber umso interessanter ist das Land als Urlaubsziel, denn hier gibt es noch wirklich neues und wirklich unberührtes zu entdecken.

November 2019



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